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So funktioniert der gemeinsame Anteilskauf mit kleinem Startkapital

  1. Crowdinvesting ist Crowdfunding mit Gewinn
    – Die Grundlage – so funktioniert Crowdfunding
    – So funktioniert Crowdinvesting
  2. Crowdinvesting in Deutschland
  3. Crowdinvesting oder Anteile an der Börse?
  4. Darum nutzen viele Unternehmen Crowdinvesting
  5. In diesen Branchen wird Crowdinvesting eingesetzt
  6. Von der Idee zum erfolgreichen Abschluss – so läuft Crowdinvesting ab
  7. So profitieren Anteilskäufer vom Erfolg des Projekts
    – Modell 1: Der feste Zins
    – Modell 2: Die Gewinnbeteiligung
  8. Kriterien für den Kauf von Anteilen
  9. Mindestinvestition beim Crowdinvesting
  10. Beteiligungsdauer beim Crowdinvesting
  11. Steuern beim Crowdinvesting
  12. Informationsaustausch beim Crowdinvesting
  13. Zusammenfassung: Viel Potenzial bei bedachtem Vorgehen

Beim Crowdinvesting finanzieren viele Menschen mit jeweils vergleichsweise geringen Geldbeträgen ein Projekt. So lassen sich beispielsweise Startups, Immobilienprojekte, Innovationen oder der Kauf von Wertgegenständen verwirklichen. Wer als Kleinanleger Anteile kauft, erhält bei Erfolg des Projekts eine Gegenleistung. Beispielsweise in Form von Gewinnbeteiligung oder einer Rendite. Laut des Marktreports von Crowdinvest.de wurden 2019 400 Mio. € für Crowdinvesting-Projekte eingesammelt und dadurch fast 600 Unternehmen gegründet oder weiterentwickelt. Das entspricht einem Wachstum von 42% im Vergleich zu 2018. Die Zahlen sprechen also für den Erfolg von Crowdinvesting. Erfahre, wie Crowdinvesting genau funktioniert und worauf bei einem Anteilskauf zu achten ist.

Crowdinvesting ist Crowdfunding mit Gewinn

Die Grundlage des Crowdinvesting ist das Crowdfunding, also die Finanzierung einer Sache durch viele Menschen. Crowdfunding wird schon sehr lange erfolgreich zur Finanzierung verschiedenster Projekte und Produkte eingesetzt.

Die Grundlage – so funktioniert Crowdfunding

Beim Crowdfunding gibt es verschiedene Modelle, die sich vor allem dadurch unterscheiden, was beim Kauf von Anteilen als Gegenleistung geboten und erwartet wird. Die klassische Variante des Crowdfunding ist der Vorverkauf. Entwicklung und Herstellung werden hier erst durch den Verkauf ermöglicht. Es wird verkauft, bevor das Produkt fertig ist und Käufer*innen erhalten bei einem erfolgreichen Abschluss das vorbestellte Produkt.

Eine zweite, weit verbreitete Variante des Crowdfunding ist die Spende. Gerade bei gemeinnützigen Projekten können Spenden eine wichtige finanzielle Unterstützung sein. Der Mehrwert für die Spender*innen ist die Realisierung des Projekts an sich. Eine finanzielle Gegenleistung wird nicht erwartet.

Das Crowdinvesting ist die neueste Variante des Crowdfunding und unterscheidet sich von den beiden ersten durch eine Gewinnbeteiligung und/oder Rendite für Käufer*innen von Anteilen.

So funktioniert Crowdinvesting

Beim Crowdinvesting, auch Schwarmfinanzierung genannt, profitieren die Käufer*innen von Anteilen vom Erfolg des unterstützten Projekts oder von der Wertsteigerung des Produkts. Die Crowd (Menschenmenge) erhält eine Gewinnbeteiligung, eine vorher festgelegte Rendite, oder beides. Eine Beteiligung an der Finanzierung ist schon mit einem vergleichsweise geringen Betrag möglich. Oftmals hat die Unterstützung eines Projekts neben der Rendite auch das Ziel der Identifikation. Denn Käufer*innen von Anteilen haben oft die Möglichkeit, sich mit den Initiatoren*innen des Projekts auszutauschen, Ideen einzubringen und Teil des Ganzen zu werden, auch wenn kein Mitspracherecht besteht.

Crowdinvesting in Deutschland

Crowdinvesting in Deutschland wächst. Und das schon seit 2011 sehr kontinuierlich. Bis 2019 wurden in Deutschland insgesamt über eine Milliarde Euro mit Crowdinvesting in Anteile investiert. Den größten Marktanteil mit über 70% hat hier der Immobilienbereich. Aber auch viele Startups, innovative Unternehmen beispielsweise aus dem Energiesektor und Käufer*innen von Wertgegenständen haben durch dieses Modell ganz neue Möglichkeiten. Unternehmer*innen und Käufer*innen von Anteilen ohne hohes Start- und Eigenkapital profitieren. Mit Crowdinvesting können in Deutschland mehr Menschen Anteile kaufen und mehr Projekte und Ideen umgesetzt werden.

Crowdinvesting oder Anteile an der Börse?

Auch an der Börse kann man schon mit einem kleinem Startkapital Anteile kaufen und profitieren. Wo unterscheiden sich die beiden Modelle und wo liegen die Vorteile?

Der Kauf von Anteilen an der Börse und Crowdinvesting unterscheiden sich vor allem im Objekt, von dem Anteile gekauft werden. An der Börse können Anteile an einer AG, KGaA oder SE erworben werden. Wenn der Wert dieser Unternehmen steigt oder sinkt, tun dies auch die gekauften Anteile.

Crowdinvesting hat hier einen elementar anderen Ansatz. Hier wird nicht in ein Unternehmen investiert, sondern Anteile von einem bestimmten Projekt oder Produkt erworben. Potenzielle Käufer*innen von Anteilen können beim Crowdinvesting ganz konkret entscheiden, wofür ihr Geld eingesetzt werden soll. Beispielsweise ist es beim Crowdinvesting möglich, statt Anteile eines Uhrenherstellers ausschließlich Anteile der Uhr zu kaufen, mit der man sich selbst voll identifizieren kann und von deren zukünftiger Wertsteigerung man überzeugt ist. Crowdinvesting bietet Anteilseigentümer*innen somit konkretere Entscheidungsmöglichkeiten.

Ein weiterer Unterschied ist die Art und Weise, auf der vom erworbenen Anteil profitiert wird. Anteile bei Börsenunternehmen steigen und fallen im Wert und sind dabei vielen schwer zu kalkulierenden Faktoren ausgesetzt. Es muss spekuliert werden, wann der günstigste Zeitpunkt für einen Verkauf ist. Beim Crowdinvesting gibt es ein konkretes Ziel, von dem der*die Anteilseigentümer*in persönlich überzeugt ist. Ist dieses Ziel erreicht wird der*die Anteilseigentümer*in entsprechend des erzielten Gewinns ausgezahlt.

Darum nutzen viele Unternehmen Crowdinvesting

Wenn es um Startups, Immobilien oder Produkte wie Luxusuhren oder Oldtimer geht, muss zunächst Geld investiert werden, bevor sich ein Profit abzeichnen kann. Unternehmen und Privatpersonen können hier finanziell an Ihre Grenzen kommen. Crowdinvesting eröffnet die Möglichkeit, dass viele Menschen gemeinsam Anteile von einem Projekt oder Produkt kaufen und gemeinsam profitieren. Unternehmen und Kleinanleger*innen bilden eine Einheit, können sich mit einer Sache identifizieren und entwickeln so eine positive Dynamik. Viele Menschen aus den unterschiedlichsten Hintergründen können wertvolles Feedback geben und neue Potentiale und Perspektiven eröffnen. Gleichzeitig sind Anteilseigentümer*innen Botschafter der Projekte oder Produkte, von denen sie Anteile gekauft haben. Durch das Crowdinvesting haben automatisch viele Menschen ein Interesse am Erfolg, was sich hervorragend von den Unternehmen fürs Marketing nutzen lässt.

In diesen Branchen wird Crowdinvesting eingesetzt

Crowdinvesting eignet sich ideal, um Startups aufzubauen oder Immobilien mit bankenunabhängigen Finanzen zu realisieren. Klare Branchengrenzen gibt es für das Crowdinvesting aber nicht. Es wird oft als ergänzendes Finanzierungsmodell eingesetzt, eignet sich aber auch perfekt, um Projekte und Produkte komplett zu finanzieren.

Von der Idee zum erfolgreichen Abschluss – so läuft Crowdinvesting ab

Das Crowdinvesting beginnt mit einer profitversprechenden Investitionsidee. Ein Startup soll gegründet, eine Immobilie gebaut, oder ein Wertgegenstand gekauft werden. Zur Finanzierung kann jetzt entweder ein Kredit bei einer Bank aufgenommen werden, oder man entscheidet sich dafür, viele Anteilseigentümer*innen zum Teil des Projekts werden zu lassen und Crowdinvesting zu nutzen. Der erste Schritt ist in diesem Fall, alle wichtigen Informationen zusammenzustellen und mit einer Funding-Schwelle (der Betrag, der mindestens mit Hilfe des Crowdinvesting erreicht werden muss) den potenziellen Anteilkäufer*innen zur Verfügung zu stellen. Diese können mit Hilfe dieser Informationen entscheiden, ob sie Anteile des Projekts oder Produkts kaufen wollen.

Wenn genügend Anteile verkauft und die Funding-Schwelle erreicht ist, nutzt der*die Kapitalsuchende das Geld zur Realisierung seines*ihres Projekts oder zum Kauf eines Wertgegenstandes. Die Anteilskäufer*innen werden nun in regelmäßigen Abständen über den aktuellen Status informiert. Bei einem positiven Abschluss, zum Beispiel dem Weiterverkauf eines Wertgegenstandes, wird den Kleinanleger*innen die Gewinnbeteiligung oder die vereinbarte Rendite ausgezahlt. So können alle vom Crowdinvesting profitieren.

So profitieren Anteilskäufer*innen vom Erfolg des Projekts

Initiator*innen, die Crowdinvesting zur Finanzierung eines Projekts nutzen wollen, legen zu Beginn fest, welchen Mehrwert die Unterstützer für den Kauf von Anteilen erhalten. Hier spielen vor allem zwei Modelle eine Rolle.

Modell 1: Der feste Zins

Vor allem bei Immobilien ist es üblich, einen festen Zins für das bereitgestellte Geld festzulegen. Der Anteilskauf wird also ähnlich wie ein Kredit behandelt. Allerdings erhalten die Käufer*innen der Anteile einen höheren Zinssatz als die Bank, da es sich um Mezzanine Kapital handelt. Das macht den Kauf von Anteilen zusätzlich attraktiv für Menschen mit geringem Startkapital.

Modell 2: Die Gewinnbeteiligung

Bei der Finanzierung von innovativen Unternehmen und Startups wird statt auf einen festgelegten Zins meist auf eine Gewinnbeteiligung gesetzt. Je nachdem wie erfolgreich das Projekt, oder wie groß die Wertzunahme bei einem Weiterverkauf ist, wird dem*der Kleinanleger*in eine entsprechende Gewinnbeteiligung ausgezahlt. Die Gewinnbeteiligung ist also abhängig vom tatsächlichen Erfolg. Für dieses Finanzierungsmodell ist die das partiarische Darlehen mit Nachrang die übliche Beteiligungsform.

Mezzanine-Kapital

Von Mezzanine-Kapital spricht man bei den Finanzierungsarten, bei denen eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital vorliegt. Wenn mit Crowdinvesting Anteile eines Projekts oder Produkts gekauft werden, wird das investierte Geld Teil des Mezzanine-Kapitals. Dies ist attraktiver als ein Kredit von der Bank, denn es wird als wirtschaftliches Eigenkapital gewertet und belastet somit die Kapitalbilanz nicht.

Wichtig für Käufer*innen von Anteilen ist hier, dass sowohl Zins- also auch Rückzahlungsanspruch nachrangig sind. Das heißt, dass den Anteilskäufer*innen im Falle einer Insolvenz bei der Rückzahlung andere Gläubiger*innen vorgezogen werden. Bei risikoreichen Anteilen besteht also die Möglichkeit, dass Anteilseigentümer*innen nicht entschädigt werden, sollte das Projekt nicht funktionieren. Besonders bei Startups ist sehr schwer abzusehen, ob sie in Zukunft tatsächlich erfolgreich sein werden. Käufer*innen von Anlagen müssen sich dessen bewusst sein, auch wenn große Gewinne durchaus möglich sind.

Kriterien für den Kauf von Anteilen

Crowdinvesting ist keine Sofort-Geldquelle. Es kann einige Zeit dauern, bis Käufer*innen von Anteilen ihre Rendite oder Gewinnbeteiligung erhalten. Empfohlen wird deshalb, hier nicht mehr als 10% des liquiden Vermögens zum Kauf von Anteilen zu verwenden.

Auch bei der Wahl des Produkts oder Projekts sollten potenzielle Anteilskäufer*innen nichts überstürzen. Wichtig ist, dass alle nötigen Informationen vorliegen und verstanden wird, worum es konkret geht. Beim Crowdinvesting geht es neben dem Gewinn vor allem um Identifikation. Wenn Käufer*innen von Anteilen voll hinter dem Projekt oder Produkt stehen können, ist das eine gute Grundvoraussetzung für eine Investition.

Mindestinvestition beim Crowdinvesting

Wer in den Bau einer Immobilie oder ein Sammlerstück investieren will, musste bisher tief in die Tasche greifen. Denn Mindestinvestitionen von 10.000 € sind hier keine Seltenheit. Dies hat dafür gesorgt, dass diese Möglichkeit vielen Menschen nicht zugänglich war. Beim Crowdinvesting liegt die übliche Mindestinvestition bei 10 € bis 500 €. Die übliche Mindestinvestitionssumme beträgt 50 €. So haben viel mehr Menschen die Möglichkeit, Anteile von Projekten und Produkten zu kaufen und zu profitieren.

Beteiligungsdauer beim Crowdinvesting

Wie lange es vom Kauf der Anteile bis zur Auszahlung dauert, hängt individuell davon ab, wann das Projekt erfolgreichen abgeschlossen werden kann. Immobilien-Projekte sind beispielsweise gut zeitlich planbar. Es gibt einen Stichtag, an dem der Immobilienbau abgeschlossen sein soll. Meist dauert es ein bis vier Jahre, bis dies der Fall ist. Käufer*innen von Anteilen können somit im Voraus abschätzen, wann sie mit der Auszahlung rechnen können. Ob beim Immobilienbau tatsächlich alle Fristen eingehalten werden, bleibt jedoch unsicher.

Wann ein Startup erfolgreich ist, ist nur sehr schwer abschätzbar. Es ist nicht möglich, das Potential des Projekts vorher klar festzulegen. Genauso wenig ist es möglich, dafür einen genauen Zeitpunkt festzulegen. Im Durchschnitt erfolgt die Auszahlung bei erfolgreichen Startups erst nach fünf bis sieben Jahren. Anteilskäufer*innen müssen also Geduld mitbringen

Das Crowdinvesting in Wertgegenstände ist eine Sonderform. Hier erhalten Käufer*innen von Anteilen ihre Gewinnbeteiligung bei Weiterverkauf des Wertgegenstands. Wie lange es vom Kauf der Anteile bis zur Auszahlung dauert, ist also davon abhängig, wann mit einem Verkauf des Wertgegenstands der größtmögliche Gewinn erzielt werden kann.

Steuern beim Crowdinvesting

Einkünfte aus Zinsen oder Gewinnbeteiligungen werden als Kapitalvermögen eingestuft und müssen somit versteuert werden. Sie unterliegen der Kapitalertragssteuer (auch Abgeltungssteuer genannt). Der Steuersatz liegt bei 25%. Diese Steuern werden gemeinsam mit dem Solidaritätszuschlag und der Kirchensteuer direkt abgeführt. Sollten Anteile eines Projekts außerhalb Deutschlands gekauft werden, muss der erwirtschaftete Betrag in der jährlichen Steuererklärung angegeben werden. Die Abgeltungssteuer wird dann nachträglich erhoben.

Informationsaustausch beim Crowdinvesting

In der Regel erhalten Anteilseigentümer*innen in regelmäßigen Abständen neue Informationen zum aktuellen Stand des unterstützten Projekts. Da viele Informationen aus geschäftspolitischen Gründen nicht für Dritte zugänglich sein dürfen, erfolgt allerdings meist keine vollständige Offenlegung. Zum Besten aller Eigentümer*innen von Anteilen. Hier muss eine Balance gefunden werden.

Kleinanlegerschutzgesetz

Das Kleinanlegerschutzgesetz wurde 2015 verabschiedet und im Oktober 2020 noch einmal angepasst. Es stellt die Möglichkeit sicher, dass Käufer*innen von Anteilen beispielsweise über Crowdinvesting die Möglichkeit haben, in einem gesetzlich geregelten Rahmen Anteile zu kaufen. Privatanleger*innen können beispielsweise bis zu 25.000 € anlegen, haben aber ab einer Investition von 1.000 € die Verpflichtung, eine Selbstauskunft zu liefern.

Zusammenfassung: Viel Potenzial bei bedachtem Vorgehen

Crowdinvesting ist eine neue Art Anteile zu erwerben. Und dank der geringen Mindestinvestition besonders für diejenigen interessant, die trotz eines geringen Startkapitals Anteile erwerben wollen. Vielversprechende Startups, Immobilienprojekte, oder Wertgegenständen können so finanziert und die Kleinanleger*innen am Gewinn beteiligt werden. Crowdinvesting ist eine Investitions- aber auch Identifikationsmöglichkeit für Menschen aus der allen Bereichen der Gesellschaft. Nicht einzelne Großinvestor*innen, sondern viele verschiedene Menschen werden zu Anteilseigentümer*innen und können profitieren. Wie erfolgreich das Crowdinvesting im Einzelfall ist, hängt aber vom konkreten Projekt oder Produkt ab. Sich vor dem Kauf von Anteilen umfassend über das konkrete Projekt oder Produkt zu informieren ist die entscheidende Grundvoraussetzung, um als Anteilseigentümer*in erfolgreich zu sein.

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