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Inhaltsverzeichnis

  1. Vom ausgelatschten Sportschuh zum Collectible
  2. Sneaker im Wert von Einfamilienhäusern
  3. Nur ein Trend?
  4. Collectibles im Aufwind

1. Vom ausgelatschten Sportschuh zum Collectible

Früher Geheimtipp, heute nicht mehr wegzudenken: Seltene Sneaker sind mittlerweile heiß begehrt. Der Markt für Sportschuhe aus zweiter Hand ist dabei nichts Neues. Schon seit Jahrzehnten beschäftigen sich sogenannte „Sneakerheads“ mit dem Kauf und Handel von wertvollen Sneakern. Neu ist, dass Sneaker nun auch die Aufmerksamkeit wohlhabender Personen auf sich ziehen – und die Preise somit immer neue Rekorde brechen.

2. Sneaker im Wert von Einfamilienhäusern

Einen Blick auf die zwei größten Auktionshäuser der Welt (Christie’s und Sotheby’s) zeigt deutlich die derzeitige Preisentwicklung auf dem Sneakermarkt. Im Sommer 2020 veranstaltete Christie’s eine Auktion für exklusive Sneaker. Am letzten Tag der Veranstaltung gingen ein Paar 30 Jahre alte Sneaker für ganze 615.000 US Dollar über den Tisch. Es handelte sich dabei um die originalen „Air Jordan 1 Shattered Backboard“, die Michael Jordan trug, als er 1985 in Triest den Ball so kräftig ins Netz knallte, dass dabei Korb samt Aufhängung zu Bruch gingen.

Und auch Sotheby’s spiegelt diese Entwicklung wider. Im Mai erzielte dort ein anderes Paar „Air Jordan 1s“ 560.000 US Dollar – obwohl im Vorfeld nur ca. 150.000 US Dollar angepeilt wurden.

Von Michael Jordan getragene Sneaker sind natürlich so einzigartig, wie sie nur sein können. Anhand dieser Top-Deals ist zu erkennen, dass sich Collectibles aus dem Sneaker Bereich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. 

Experten sind sich einig, dass solche hohen Summen zukünftig keine Ausnahme bleiben. Und auch Brahm Wachter, Direktor von Sotheby’s, sieht das Sammeln von Sneakern als „globalen und wachsenden Markt“.

Marktzahlen scheinen dies auch belegen zu können. Innerhalb der vergangenen 5 Jahre wuchs das Sneaker-Segment um mehr als 1.000%. Prognosen gehen davon aus, dass der Markt für seltene Modelle bis 2025 auf sechs Milliarden US Dollar steigen könnte (Yahoo Finance).

Marktwachstum über die letzten fünf Jahre

Das Auktionshaus Sotheby’s ist von diesem jungen Markt überzeugt. Schon 2019 veranstalteten sie eine Auktion namens „The Ultimate Sneaker Collection“, bei der Sneaker für bis zu 475.000 US Dollar versteigert wurden. Seit Dezember 2019 führen sie „Sneakers & Streetwear” als eigene Kategorie.

3. Nur ein Trend?

Wirft man einen Blick auf die Kundengruppen von Sotheby’s wird klar, dass sich dieser Markt schnell verändert. Bereits ein Drittel der Sotheby’s-Kunden sind unter 40 Jahre alt. Die zunehmend jungen Käufer verbinden mit Objekten wie Sneakern, Streetwear oder Skateboards ihre eigene Kindheit und nostalgische Gefühle – und das spiegelt sich natürlich in den Käufen wider.

Der Boom der Collectibles scheint also auch ein aktueller Spiegel der Generationen zu sein: Die Kinder der 80er und 90er sind heute erwachsen. Klar, dass ihre Welt und Emotionen auch in diese Segmente einziehen.

4. Collectibles im Aufwind

Insgesamt erreicht das Interesse an Collectibles aller Art aktuell einen nie gesehenen Höhepunkt.

„Rabbit”, eine Edelstahl Skulptur des Künstlers Jeff Koons aus dem Jahr 1986, wurde im Mai 2019 für 91,1 Millionen USDollar verkauft und ist damit das teuerste Werk, das je von einem noch lebenden Künstler geschaffen wurde. Ein Perlenanhänger, der sich einst im Besitz von Marie Antoinette befand, brachte bei der Auktion im November 2018 fast 36,2 Millionen US Dollar ein. Im selben Monat wurde der teuerste Whisky der Geschichte, eine handbemalte Flasche des 60 Jahre alten Single Malt Scotch – The Macallan von 1926 – bei Christie’s in London für 1,5 Millionen US Dollar versteigert.

Laut Rangliste des Knight Frank Luxury Investment Index haben etliche Arten von Collectibles in den letzten zehn Jahren stetig an Wert zugelegt. Seltene Whiskys, Weine, Münzen und auch Fahrzeuge haben besonders im vergangenen Jahr rasante Sprünge gemacht und zählen zu den großen Gewinnern.

Sneaker hätten wohl auch eine Aufnahme in diesen Index verdient und es scheint aktuell nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Knight Frank ihren Wert ebenfalls bemisst.